GPS / GNSS Messungen - Erfahrungen (Allgemeines)

Gottfried, Wednesday, 17.08.2011, 08:56 (vor 4847 Tagen)

Hallo,

würde gerne mit Euch über Eure Erfahrungen mit GPS-Messungen diskutieren:

Seit einiger Zeit messe ich auch mit einem GPS-Empfänger ATX1230 (GPS-only) mit RX1250X hauptsächlich Fest- und Polygonpunkte ein. Als Korrekturdatendienst kommt im meinem Fall APOS (Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen / Österreich) zum Einsatz. Ich habe die Möglichkeit entweder VRS oder MAC zu nutzen (jeweils RTCM 3.1) - ich habe mich vorerst für VRS entschieden.
Die Punkte messe ich grundsätzlich mindestens 2 Mal im Abstand von einigen Stunden. Dabei habe ich festgestellt dass es immer wieder vorkommt, dass die gemessenen Punktkoordinaten bis zu 12cm differieren (Ausreißer); üblich sind 3-4 cm.
Diese Ausreißer treten tendenziell im bebauten Gebiet / Gebiet mit Bäumen mit etwas mehr Abschattung (aber doch relativ viel freier Himmel) auf.
Prinzipiell messe ich nur bis zu einem GDOP-Wert von 4 bzw einer errechneten Punktlagegenauigkeit von 2 cm. Als Cut-Off Winkel habe ich 10 Grad eingestellt.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit VRS und MAC? Ist MAC zuverlässiger?

Eine gerätespezifische Frage noch am Rande: Via RTCM 3.1 besteht auch die Möglichkeit lokale Transformationsparameter zu beziehen. Wenn diese Option (AutoCoordianteSystem) eingeschaltet ist, werden die gemessenen/berechneten Koordinaten dann entsprechend korrigiert abgespeichert oder weiterhin die originären WGS84 Längen, Breiten und Höheninformation.

Schöne Grüße aus Österreich,
Gottfried

GPS / GNSS Messungen - Erfahrungen

MatthiasN, Wednesday, 17.08.2011, 12:49 (vor 4846 Tagen) @ Gottfried

Hallo Gottfried,

wir verwenden auch einen GRX1230 mit ATX1202, nutzen allerdings SAPOS-HEPS, vorwiegend VRS, seltener FKP. MAC habe ich noch nie genutzt. Zwischen VRS und FKP habe ich bisher als Nutzer keine Unterschiede bemerken können.
Ich glaube Deine Differenzen sind schwierig zu beurteilen. Warum glaubst Du, dass es an der Art der Korrekturübertragung liegt und nicht an grundsätzlichen Problemen in der Empfängerumgebung (Multipath etc.)?

Wie lang weit sind denn die Abstände ziwschen den beteiligten Referenzstationen, dies ist trotz Vernetzung vielleicht auch ein Problem. Oder sind die Punkte generell im gleichen Refstations-Dreieck?

vg Matthias

GPS / GNSS Messungen - Erfahrungen

Gottfried, Wednesday, 17.08.2011, 13:09 (vor 4846 Tagen) @ MatthiasN

Hallo Matthias,

ob es an der Korrekturdatenübertragung liegt kann ich momentan nicht beurteilen, da ich bis dato fast nur mit VRS gemessen habe und dabei die Differenzen aufgetreten sind; bei den - zugegeben - wenigen Messungen mit MAC gab es noch keinen Ausreißer. FKP wird bei APOS nicht unterstützt.

Ich messe bis jetzt immer im selben Dreick vom Referenznetz. Die tatsächlichen Referenzstationen haben untereinander einen Abstand von ca 50 km; ich befinde mich mit meinem Messgebiet ziemlich im Schwerpunkt des Dreiecks.

Bis zu welchen Qualitätsmaßen (GDOP, etc) misst Du und welche Genauigkeiten erzielst Du (RTK) ? Kommen Fehlmessungen / Ausreißer vor?

Schöne Grüße,
Gottfried

GPS / GNSS Messungen - Erfahrungen

MatthiasN, Wednesday, 17.08.2011, 14:19 (vor 4846 Tagen) @ Gottfried

Hallo Gottfried,

ich muss sagen, dass ich keine DOP-Faktoren während der Messung explizit ins Display einblende und damit nicht im Blick habe. Für mich sind 2D- bzw. 3D-KQ-Parameter ausschlaggebend. Wenn die Genauigkeit zu ungünstig ist oder die Mehrdeutigkeitslösung an einem Punkt bzw. die Zeit nach Einwahl zum Erreichen der cm-Gebauigkeit sehr lange dauert, dann ist das für mich schon ein Achtungszeichen. Unter freiem Himmel sind die Wiederholungssergebnisse sehr gut. An Problemstellen, besagte Zeit nach Einwahl zum Erreichen der cm-Gebauigkeit, gibts schon Abweichungen mehrer cm. Dann sind aber meist Bäume in unmittelbarer Nähe.

Vielleicht ist bei Dir der GDOP schon aufgrund des Reliefs (Gebirge?, ich messe hier immer nur im meist sehr flachen Nordeutschland) wichtiger.

Grüße Matthias

GPS / GNSS Messungen - Erfahrungen

Gottfried, Thursday, 18.08.2011, 13:08 (vor 4845 Tagen) @ MatthiasN

Hallo Matthias,

die Zeit für die Berechnung der Phasenlösung ist ein interessantes Kriterium, welches ich noch gar nicht so sehr beachtet habe (außer dass man sich ärgert wenn es nicht in 30-40 Sekunden eine Lösung gibt, sondern erst in 2 bis 3 Minuten.

Was mir jedoch aufgefallen ist, ist dass manchmal die Neuberechnung der Phasenlösung (die beiden Hakerl über dem Phasenlösungssymbol) sehr selten statt findet und machnmal wieder relativ regelmäßig und oft.

Wie lange besetzt Du einen Festpunkt / Polygonpunkt für gewöhnlich; meiner Meinung nach macht es nicht viel Sinn bei RTK nach der Phasenlösung noch eine längere Zeit zu verweilen - ich finde es sinnvoller in einiger Zeit (ein paar Stunden später) nochmals zu messen.

Grüße,
Gottfried

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