Atmosphärische Refraktion messen (Geodäsie/Vermessung)

Stick, Friday, 08.04.2016, 01:28 (vor 2939 Tagen)
bearbeitet von Stick, Friday, 08.04.2016, 02:27

Hallo

Ich bin jetzt kein Geodät, sondern möchte nur herausfinden, ob die Erde auch wirklich so rund ist, wie alle behaupten ( :
Daher schleppe ich mein Teleskop und eine Kamera nebst anderen Utensilien zum See und mache Fotos.
Derzeit erwarte ich, daß ich mit grob 1/7 Abweichung durch Refraktion konfrontiert sein werde. Meine Erde wird scheinbar zu groß geraten. Daher meine Frage:

Kann ich mit vergleichsweise nachvollziehbaren Wegen die atmosphärische Refraktion ausmessen? Tabellen gelten als Schummeln. Vielleicht interferometrisch? Bislang fällt mir nichts ein.

Viele Grüße
Stick

Atmosphärische Refraktion messen

Wallraff, Friday, 08.04.2016, 19:02 (vor 2939 Tagen) @ Stick

Hallo,


das Vorhaben ist nach so kniffelig, da wollte ich nicht als Erster antworten ...

Wiki: Terrestrische Refraktion

Der gängige Refraktionskoeffizient 0,13 kann um ca. +- 0,1 schwanken.
Ein aus solch unsicheren Refraktionsbeobachtungen abgeleiteter Erdradius wird auch um fast 100 % unsicher sein.

Besser, man misst einen Meridianbogen und leitet daraus zuerst den Erdradius ab und beobachtet dann trigonometrisch Höhen, um den Refraktionskoeffizienten abzuleiten.


So meine ersten Gedanken.

P.S.
Du beobachtest doch nicht vom Konstanzer Ufer die Schlosskirche Friedrichshafen ?


Grüße Wallraff

Der Polarstern kommt auch noch dran ( :

Stick, Saturday, 09.04.2016, 23:59 (vor 2938 Tagen) @ Wallraff
bearbeitet von Stick, Sunday, 10.04.2016, 00:43

Hi Wallraff

Solange die mittlere Stange nicht auf gleicher Höhe mit dem Ziel ist, ist das Ganze erfolgreich. Kann auch sein, daß ich den Spaß zu unterschiedlichen Zeiten wiederhole. Wenn ich schon mal aufgebaut habe. Ich darf dann nur den Sonnenschirm nicht vergessen.

Rein prinzipiell geht es ja auch nachts mit beleuteten Markern oder Laser.

Die Idee, einmal längs durch Deutschland zu reisen und den Polarstern zu vermessen, die ist durchaus auch aktuell. Nur für ein anderes Video. Hat halt den Nachteil, daß jeder Meßpunkt einen ganzen Tag mit Übernachtung bedeutet. Wenn, dann würde ich mindestens fünf einplanen und da ist eine Arbeitswoche futsch. Diw bewölkten Tage nicht gezählt. Nicht übermäßig tragisch, solange ich eine Steckdose habe.

Zwei Punkte reichen ja nicht, sonst kommt jemand und behauptet: "Klar, der Polarstern hängt nur 350km weit oben". 5 Punkte (ideal 10) sind da schon interessanter um zu zeigen, daß die Winkel vergleichsweise proportional anwachsen.

Ich hab' tatsächlich, falls es besonders gut läuft, eine Reise zum Bodensee vor. Nur hatte ich keine Städte eingeplant, sondern das Nordufer, das auf einer Strecke vor 16km ziemlich genau in der Mitte eine Landzunge hat. Bislang versuch' ich mich an einem nahegelegenen 4km See mit einem 30cm Buckel.

Viele Grüße
Stick

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Atmosphärische Refraktion messen

MichaeL ⌂, Bad Vilbel, Friday, 08.04.2016, 21:16 (vor 2939 Tagen) @ Stick
bearbeitet von MichaeL, Saturday, 09.04.2016, 12:19

Hallo

ob die Erde auch wirklich so rund ist, wie alle behaupten ( :

Wer behauptet das denn?

Kann ich mit vergleichsweise nachvollziehbaren Wegen die atmosphärische Refraktion ausmessen? Tabellen gelten als Schummeln. Vielleicht interferometrisch? Bislang fällt mir nichts ein.

interferometrisch? - gar nicht mal so schlecht. Durch Messung des Dispersionswinkels zwischen zwei verschiedenen (rot, blau) Lasern (Dispersionsmethode) kann die Refraktion bestimmt werden.

Viele Grüße
Micha

--
applied-geodesy.org - OpenSource Least-Squares Adjustment Software for Geodetic Sciences

Tags:
Refraktion, Dispersionsmethode, Laser

Stimmt ja...

Stick, Saturday, 09.04.2016, 23:43 (vor 2938 Tagen) @ MichaeL
bearbeitet von Stick, Sunday, 10.04.2016, 00:04

Hi Michael

Einerseits bin ich ja froh und dankbar, daß ich jetzt eine Lösung weiß, andererseits möchte ich im Boden versinken. Ist ja nicht so, daß ich noch nie ein Prisma in der Pfote gehabt hätte. Auch der Farbfehler bei allem, was nicht Apochromat oder Reflektor heißt, ist mir bekannt.

"Wer behauptet das denn?"

Ich glaube, dieser komische Neil Degrasse Tyson hat mal sowas gesagt. Aber was weiß der schon... Den Floh hat ihm bestimmt Carl Sagan ins Ohr gesetzt :-P

Danke erstmal. Der nächste Schritt ist für mich, eine Digiklemme zu improvisieren und die Auflösung meines Teleskops zu bestimmen.

Viele Grüße
Stick

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