Vermessungsprogramme (Allgemeines)
Hallo,
Können Korrekturen wie Erdkrümmung, Refraktion und Höhenreduktion in der Praxis vernachlässigt werden, oder sollte darauf Wert gelegt werden?
Ich denke, dass hängt von Deiner Aufgabe an. Wir nutzen bspw. die Photogrammetrie nur in industriellen Bereichen und da haben nutzen wir objektspezifische Koordinatensysteme, sodass uns bspw. die Erdkrümmung nicht tangiert.
Also wir machen Drohnenbefliegungen und messen im Nahbereich mit Vollformatkameras und Weitwinkelobjektiven. In den meisten Programmen sind aber leider keine vom Öffnungswinkel abhängigen Verzeichnungskoeffizienten integriert um auch bei Weitwinkel/Fisheye Objektiven die Verzeichnung ausreichend modellieren zu können. Das hat bisher nur Elcovision hinbekommen.
Ich habe auch mal beide Programme verglichen bei der Berechnung und für die Parameter der inneren Orientierung kommen sehr unterschiedliche Werte raus, vor allem für den Bildhauptpunkt. Da ist es schwierig sich zu entscheiden weil man nicht weiß wer richtig rechnet 😝.
Wir nutzen AICON für die Bildmessungen und Bündelblockausgleichung sowie eine eigene Ausgleichung zur Bestimmung der Kovarianzmatrix zur Charakterisierung der Unsicherheiten bzw. allg. der Dispersion.
Das klingt Interessant. Gibt Aicon diese Werte nicht bereits aus? Hast du in deine Ausgleichung auch mal mit natürlichen Punkten herumgetestet? Da gibt es ja einige Bibliotheken von OpenCV mit Algorithmen wie SIFT und SURF.
Dass sich Ergebnisse zwischen den Programmen unterscheiden liegt mitunter auch an unterschiedlichen Modellansätzen und ist damit weniger eine Frage nach richtig oder falsch. Deine Hauptanwendung - soweit ich Dich verstanden habe - liegt doch auch weniger in der Bewertung der inneren Orientierung. Insofern würde ich doch eher die Objektpunktkoordinaten vergleichen. Die scheinen doch für Dich primär von Interesse zu sein, oder?
Das ist richtig, aber diese korrellieren m.E. doch schon sehr stark mit den Parametern der inneren Orientierung. Wenn diese nicht ausriechend modelliert werden kann, wirken sich die Residuen systematisch in Form der Verzeichnung auf die Objektkoordinaten aus und ich erhalte dann Deformationen am Objekt die nicht da sind.
Ist der Ansatz mit der Ähnlichkeitstransformation aus vermessungstechnischer Sicht problematisch?
Unter Umständen ja, da hier möglicherweise Parameter bestimmt werden, die bei einer reinen Erdkrümmungskorrektur nicht vorkommen.
Ich muss hier nochmal etwas zur Funktion erklären:
1. Berechnung: Orientierung des Bildverbands im Pixelkoordinatensystem und Vorkalibrierung
2. Berechnung: wahlweise Ähnlichkeitstransformation auf Passpunkte am Boden oder auf die RTK-Koordinate der Drohne
3. Berechnung: Globale (Absolute) Orientierung und "Feinkalibrierung".
Mich wundert es etwas das man nicht alle Daten zusammen aus 2. in eine Ausgleichung werfen kann um dann eine Gesamtausgleichung zu berechnen. Ich würde auch gerne Passpunkte UND RTK-Positionen nutzen um dann mit a priori Werten die Ausgleichung iterativ durchzuführen. Ich bin kein Experte was Ausgleichungsrechnung betrifft, daher würde es mich interessieren ob ich durch den Prozess wie ich ihn beschrieben habe mit der Software einen Nachteil habe?
VG
Christian
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