Wann die Helmert-Transformation (Geodäsie/Vermessung)

Merkatorix, Thursday, 23.06.2011, 13:02 (vor 4904 Tagen) @ MichaeL

Es hatte mit der natürlich mit der Antwort zu tun (zwei Stützpunkte waren da angesprochen)

Die Frage war ja richtig gestellt - geht ja bei einer kurzen Frage nicht anders...:-D

In: Hans Pelzer - Lokale Dreidimensionale Netze (Kapitel 12, Seite 489, Kontaktstudium 1985 Geodätische Netze in Landes- und Ingenieurvermessung II)

steht jedenfalls:

"Wir behandeln deshalb die mit der Einbeziehung eines Sondernetzes in die Netze der Landesvermessung verbundenen Probleme. Dabei lassen wir dir Frage nach der Art dieser Einbeziehung, die z.B.

- durchs Zwangsanschluss des Sondernetzes an Festpunkte der Landesvernmessung oder

- durch Auffederung des Sondernetzes auf die Festpunkten im Sinne einer HELMERT - Transformation


erfolgen könnte bewusst offen."

Da eine >Auffederung< ja mit einer Ausgleichung (Gesamtspurminimierung oder Teilspurminimierung) erfolgt dachte ich von der >Überbestimmtheit< sprechen zu können.

In Jan van Sickle: GPS for Land Surveyors oder Aylmer Johnson: plane and Geodedic Surveying bin ich jetzt auf die schnelle nicht fündig geworden.

Auf Leica TPS 1200 und GPS 1200 Geräten (SmartStation z.B.)ist jedenfalls eine überbestimmte Trafo im Feld leicht zu rechen und dann als sogenanntes Koordinatensystem für die weitere Arbeit abzuspeichern. (in den Leica Newslettern auf der Homepage ist das gut erklärt und im Manuel findet sich das gesamte Prozedere - ohne aber in den Begrifflichkeiten genau zu sein leider, deshalb mein Interesse an dem FORUM Thema.

Die freie Stationierung - die ja auch einer Trafo gleich kommt - rechent an der Stelle ja auch eine Ausgleichung und liefert die Qualitäten.

Also wie´s geht ist eigentlich easy - wie´s heißt ist fraglich. Und wann was (Deforesadings, Einbindung, Stationierung) ein weites Feld, gerade wenn man Satellitenpositionierung hin zu nimmt. Die alten Realisierungen der Bezugssysteme werden ja noch einige Zeit n i c h t durchgehend in ETRS 89 vorliegen. Altes Kartenmaterial für Geoinformation GIS sowieso!

Klar ist das bei eigenständigen Messungen ja dass für die Fehleranalyse der Ausgleichung im ersten Schritt keine Ausgleichung unter Zwang in Frage kommt und der Zweite Schritt, d.h. die letztendliche Art der Einbindung von der Erfordernissen anhängt (Nachgbarschaftssteue oder Geschlossenheit des Sondernetzes z.B. usw.)

In dem genannten Büchlein von Hans Belzer findet sich ja in 21 recht kompakt gehaltenen Kapiteln einiges. Die weiteren Autoren, Wolfgang Niemeier, Wolfgang Torge, Heribert Kahmen, Günther Seeber, Walter Welsch sind ja jedem Geodäten aus der eigenen Handbibliothek seit Jahren bekannt.

Sie sind auch empfehlenswert wenn man nur in GIS arbeitet. Da ist man wenn man nicht selbst vermisst ja meist sowieso schon auf dem Ellipsoid bzw. der Projektion unterwegs und auf vorhandene Parametersätze zu Trafos angewiesen. dazu ist Koordinatensysteme in arcGIS - Praxis der Transformationen und Projektionen vielleicht hilfreich, auch wenn man nicht mit arcGIS zu tun hat. (AutoCAD Civil 3D etwas oder Map3D entwickeln sich ja auch in Richtung GIS) An der Stelle kann man dann sicher mit Hans Fröhlich gutes Verständniss zu Trafos gewinnen, gerade als Nicht-Geometer. Die Geodäsie ist ja im Zeitalter von GPS und GIS ein bisschen interdiziplinär geworden...


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