Aufbau Vermessung (Geodäsie/Vermessung)

Christian S6, Friday, 14.09.2012, 19:27 (vor 4213 Tagen) @ chill0508

Hallo chill0508,

Mit dem Disto wird evtl ein neuer Hausanschluss gemessen und da kann man sich ja auf die Gebäudeecken beziehen.

Die Frage ist, sind die Gebäudeecken gemessen oder durch Befliegung bzw. Digitalisieren entstanden. Bei uns sind viele ALK-Gebäude mit Dachüberstand (Befliegung) dargestellt, was dazu führt, daß bei mit Meßband gemessenen HAs die eigentlich gerade Hauptleitung im zick-zack verläuft. Deshalb messen wir bei HAs die notwendigen Gebäudeecken und Ausreichend Topografie mit, damit man ordentlich bemaßen kann. Aber gerade bei Gebäudeecken oder bei Topo unter Bäumen sieht es mit GPS schlecht aus.
Auch nützt das GPS nur bedingt, wenn man von 100 Punkten 5 wegen Abschattung nicht messen kann.
Dann muß man auf das Tachymeter zurückgreifen. Von der Höhenungenauigkeit des GPS ganz zu scheigen (besonders bei Abschattungen, in Gebäude- bzw. Baumnähe).

Und da favorisiere ich GPS, weil das für einen alleine vielleicht am Besten händelbar ist und man nicht Gefahr läuft, dass das Falsche gemessen wird, ohne dass man es gleich merkt oder das Anzielen ewig dauert.


Das Falsche wird mit dem Tachymeter nicht gemessen, zumindest wenn man ein aktives Prisma (Trimble) verwendet. Bei passiven Prismen kann es dagegen durchaus vorkommen, daß es z.B. an einem Verkehrsschild hängen bleibt und immer die selben Koordinaten mißt. Mir ist dies in über 10 Jahren nie passiert (mit Trimble 5600/ S6).
Das Anzielen entfällt bei der Ein-Mann-Station, die Messung im Tracking-Modus dauert nur einen Knopfdruck lang. Gerade bei der Messung ganzer Straßenzüge ist das Tachymeter im Trackingmodus dem GPS/ GNSS in punkto Schnelligkeit weit überlegen.

Wenn ich Leitungen mittels GPS einmesse, dann nur wenn sie nicht zu nah an Gebäuden liegen und keine Abschattungen vorhanden sind. Und selbst dann messe ich jeden Punkt 5 Epochen, d.h. 5 Sekunden um eine verantwortenbare Lagegenauigkeit zu erhalten. Bei vielen Punkten summiert sich das. Außerdem messe ich noch vorhandene Festpunkte mit, um die Höhenabweichung ermitteln zu können und dann zu korrigieren.

Um ordentlich arbeiten zu können kommst Du meiner Meinung nach um eine Kombination aus GPS/ GNSS und Ein-Mann-Tachy nicht herum.
Festpunktbestimmung mit GPS (jeden Punkt 2 mal messen mit mindestens 15 Minuten zeitlichem Abstand und dann den Mittelwert bilden, wenn die Differenz der Strecke kleine als 2 cm ist).
Höhenanschluß an vorhandene Festpunkte oder Kanaldeckel.
Aufmessen mit Tachymeter.

Gruß
Christian


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